Verkauft
Ich lauf durch die Straßen,
das Licht,
das Rot so grell.
Alte Männer,
vom Leben,
dem Alkohol der vergangen 30 Jahre gezeichnet,
wollen mich locken,
in Shows.
In denen Frauen sich präsentieren,
die ihre Töchter könnten sein.
Schweigsam geh ich weiter,
verloren in Gedanken,
ignoriere ihre Worte,
ihre Gebärden …
An der nächsten Ecke,
wo das Licht nicht mehr ganz so hell,
wo keiner der alten Männer auf mich wartet,
wo ich mich schon fast sicher fühlte,
da fallen sie über mich her.
Jung,
zu grell geschminkt,
zu offensiv,
das Lächeln verbirgt die Lüge.
Ob ich mich nicht für 50 Mark verwöhnen lassen wollt‘,
alles wäre machbar,
nur für mich,
nur heute,
nur jetzt.
Ich sollt‘ nicht lange überlegen,
lieber mit ihr nach oben gehen.
Doch ein Blick in die Augen genügt,
sehe ich doch nur,
was mir schon vorher bewußt.
Ich kann nicht verstehen,
wie kann man sich,
seinen Körper verkaufen wollen,
an jemanden wie mich ?
Der zuviel getrunken,
zu viele Gedanken im Kopf die nicht vergehen möchten,
durch die Straßen zieht,
um seine Einsamkeit zu vergessen …
Ich ging weiter,
lies sie stehen,
und fing an Hamburg zu verachten,
die Stadt in der man sich gedankenlos verkauft …
Hamburg, 11.02.2001